Intersektionalität: Doch was bedeutet das eigentlich?

Im Büro für Migration und Inklusion versuchen wir, unsere Inhalte und Themen immer aus einer intersektionalen Perspektive zu betrachten.

Intersektionalität beschreibt die Verschränkung und Gleichzeitigkeit verschiedener Formen der Diskriminierung, zum Beispiel aufgrund des Geschlechts und der ethnischen Herkunft. Intersektionale Aspekte immer mitzudenken ist deshalb wichtig, weil sie völlig unterschiedliche Lebensrealitäten für die betroffenen Menschen bedeuten können, die es wiederum in der Entwicklung von Maßnahmen gegen Diskriminierung und Förderung von Chancengleichheit zu beachten gilt.

Kimberlé Crenshaw hat für diese Wechselwirkung den Begriff der Intersektionalität geprägt, aus dem englischen „Intersection“ für „Kreuzung“. Dieses Bild beschreibt anschaulich, was die Wechselwirkung mehrerer Diskriminierungsformen für die jeweilige Person bedeutet. Betrachtet man das oben genannte Beispiel, so führen zwei Straßen zur Kreuzung, die eine steht für die ethnische Herkunft, die andere für das Geschlecht. Auf beiden Straßen können Unfälle, also Diskriminierungen, vorkommen. Wer jedoch in der Mitte der Kreuzung steht, ist einem deutlich erhöhten Unfallrisiko ausgesetzt.

Die Lebensrealität sieht also nicht bei allen Frauen gleich aus, auch wenn sie das Diskriminierungsrisiko aufgrund des Geschlechts teilen. Eine weiße Frau mit Behinderung hat zum Beispiel ganz andere Privilegien und macht andere Diskriminierungserfahrungen als eine Schwarze Frau ohne Behinderung.

Maßnahmen, zum Beispiel gegen die Diskriminierung von Frauen können also, wenn man intersektionale Aspekte nicht mitdenkt, eine behinderte Frau überhaupt nicht erreichen, da sie ihre Situation nicht erfassen.

Weitere Erklärungen finden Sie unter:

Emilia Roig Intersektionalität als Praxis: Interview mit Emilia Roig – poco.lit.

Rosa Mag „Was bedeutet Intersektionalität?“: https://www.youtube.com/watch?v=Nw_M-FEzsNc