Barrierefreies Wohnen

Ein Gespräch mit Tanja Appel von der Wohnbauanpassungsstelle des Landkreises Darmstadt-Dieburg

Für viele Menschen stellen sich beim Thema Wohnen unterschiedliche Fragen. Wo und wie finde ich eine passende Wohnung? Ist sie bezahlbar? Ist sie gut erreichbar?

Zu diesen Fragen kommen für Menschen mit Behinderung auch noch Fragen rund um Barrierefreiheit hinzu, etwa nach nutzbaren Bädern oder nach Treppen, die überwunden werden müssen.

Da Wohnungen knapp sind und barrierefreie Wohnungen umso mehr, gibt es im Landkreis Darmstadt-Dieburg die Wohnbauanpassungsstelle. Die Idee ist, Menschen mit Behinderung dabei zu beraten und zu unterstützen, in einer bereits gemieteten Wohnung bleiben zu können. Viele Menschen werden mit zunehmendem Alter krank oder beeinträchtigt. So werden sie erst im Laufe ihres Lebens auf eine barrierefreie Wohnung angewiesen. Ziel ist, in der eigenen Wohnung bleiben zu können.

Tanja Appel befasst sich u.a. mit Wohnbauförderung, dem sozialen Wohnungsbau und der Wohnanpassungsberatung.

„Wir beraten erst mal zu allen möglichen Fragen rund ums Bauen und Wohnen. Das können private Wohnungen und Häuser im Bestand sein, öffentliche Gebäude oder solche, die umgebaut werden. Beim Thema Barrierefreiheit kann man sich grundsätzlich an uns wenden“, erklärt sie.

Konkret sieht das so aus:

„Wir machen Vorortbegehungen. Dann schauen wir uns das komplette Haus an“, erläutert Tanja Appel.

„Das beginnt beim Eingangstor, geht über den Keller und endet im Bad.“

Auch gibt Tanja Appel Tipps wie ein Haus umgestaltet werden kann, um die Barrierefreiheit zu gewährleisten oder zumindest zu erhöhen. Bei fälligen Umbaumaßnahmen kennt sie die Fördermöglichkeiten, etwa von der Pflegekasse oder vom Land Hessen und gibt Ratschläge, wie das Geld zu beantragen ist.

„Bei Mietwohnungen ist der Ablauf ähnlich. Hier müssen auch die Vermieter*innen beteiligt werden.“

Auf Wunsch begleitet Tanja Appel die Ratsuchenden zu den Vermieter*innen und erläutert die nötigen Maßnahmen und Finanzierungsmöglichkeiten.

„In einigen Fällen ergeben sich dann auch andere Fragen, etwa zum Thema Pflegebedarf. Da kann ich die Menschen auch direkt an die entsprechenden Stellen im Kreis verweisen“, erzählt Tanja Appel.

Das Thema Wohnen ist für viele Menschen brisant. Die 450 Anfragen, die Tanja Appel pro Jahr zu diesem Thema erhält, verdeutlichen diese Dringlichkeit.

„Grundsätzlich würde ich gern auch noch mal eine Lanze für die Prävention brechen. Oft kommen die Leute erst auf die Idee, sich mit der Barrierefreiheit in ihrer Wohnung zu beschäftigen, wenn sie nicht mehr so gut laufen können oder eine andere Einschränkung haben. Aber dann ist es oft viel schwieriger als wenn man früher damit anfängt. Am besten ist natürlich, bei einem Neubau die Barrierefreiheit sofort zu berücksichtigen.“

Für Weihnachten hat Tanja Appel einen Wunsch:

„Ich wünsche mir, dass Barrieren weiter abgebaut werden. Und zwar überall. Barrieren beginnen in den Köpfen und enden im Badezimmer.“

Kontakt: wohnbaufoerderung@ladadi.de