Eine Maßnahme des Aktionsplans zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
Ein wichtiger Baustein von Inklusion ist, dass alle Schüler*Innen in einer Schule zusammen lernen. Ob sie eine Behinderung haben oder nicht, soll dabei keine Rolle spielen. Damit das auch gelingt, muss es darum gehen, dass Barrieren in der Schule abgebaut werden. Deshalb wurde im Landkreis Darmstadt-Dieburg ein Projekt unter dem Namen „Miteinander Vielfalt leben“ begonnen.
Seit August 2024 wird ausprobiert, ob es möglich ist, durch einen Pool von Schulbegleitungen an der Schule die Barrieren zu verringern. Anstelle von einer Teilhabeassistenz pro Schüler oder Schülerin kommt der Einsatz der Schulbegleitung in der Klasse allen Kindern zu Gute. Außerdem kann so auch der Mangel an Fachkräften und die Stigmatisierung einzelner Kinder vermieden werden.
Mit Roland Schönhaber-Scherbaum, Fachgebietsleiter im Fachbereich Soziales und Teilhabe des Landkreises, haben wir uns über diese „Pool-Lösung“ unterhalten.
Herr Schönhaber-Scherbaum bearbeitet mit seinem Team die Bedarfsermittlung, hat Einzelfälle im Blick und kümmert sich darüber hinaus um die Verbindung zu anderen Fachgebieten und Initiativen beim Thema Inklusion.
Der Fachgebietsleiter feiert dieses Jahr sein 51-jähriges Dienstjubiläum und freut sich auf den baldigen Ruhestand. Trotz dieser Aussicht bleibt er dem Landkreis durch die Begleitung des Assistenz-Pools weiterhin erhalten.
„Wir sehen bei dem Bedarf der Eingliederungshilfe einen deutlichen Trend nach oben“, stellt er fest.
Besonders bei Kindern mit seelischen Behinderungen zeigt sich diese Entwicklung. Die gestiegenen Bedarfe der letzten Zeit machten eine innovative Lösung nötig und sind auch im Sinne des Inklusionsgedanken zu befürworten.
Mit Hilfe des Schulbegleitungspools sollen zum einen die Kräfte gebündelt, zum anderen soll die Inklusion auf diese Weise weiter vorangebracht werden.
„Wir probieren das jetzt an der Carl-Ulrich-Schule in Weiterstadt aus. Pro Klasse gibt es eine Assistenzkraft, die allen Kindern zur Verfügung steht. Das Ganze wird pädagogisch begleitet und danach ausgewertet.“
Der Assistenzpool wurde im Sommer 2024 begonnen, im Februar 2025 wird er ausgewertet.
Und der Assistenzpool an der Carl-Ulrich-Schule scheint im Landkreis „Schule“ zu machen. Denn:
„Mittlerweile haben sich sieben weitere Schulen beworben, die den Assistenzpool ausprobieren möchten. Wir klären noch die Prioritäten, dann würden wir es auch an anderen Schulen beginnen“, führt Schönhaber-Scherbaum aus.
Um die Zahl einordnen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass es im Landkreis Darmstadt-Dieburg insgesamt 80 Schulen gibt.
„Wir bekommen positive Rückmeldungen von der Schule, den Assistenzkräften, aber auch von Eltern.“
Für Weihnachten wünscht sich Roland Schönhaber-Scherbaum, dass das Projekt gute Ergebnisse für die Schüler*innen bringt und dem Fachkräftemangel entgegenwirkt.
Und für sich persönlich wünscht sich Roland Schönhaber-Scherbaum:
„Ich hoffe einerseits, dass ich gut in der entspannteren Phase ankomme. Andererseits mit der weiteren Betreuung des Projekts, glaube ich auch in dieser Lebensphase etwas Sinnvolles zu tun zu haben.“
An dieser Stelle wünschen wir einen guten Übergang in die neue Lebensphase und viel Erfolg für das Projekt!